Yoga & Meditation
Der Atem
„Was wir ICH nennen, ist nichts als eine Drehtüre, die sich bewegt, wenn wir ein- und ausatmen.“
Shunryu Suzuki
Durch das üben der Asanas (Körperstellungen) wird uns auch das Verhalten unseres Atems bewusst. Atemmuster sind sehr individuell und können sich aus dem Zustand des Körpers oder des Geistes ergeben. Wie zum Beispiel ein schneller, flacher Atem, der mit angst einhergeht. Oder wie der schwerfällige langsame Atem nach einem üppigen Mahl. Die Kenntnis der Atemmuster die wir im Yoga erlangen hilft uns, uns selbst und das leben das wir führen besser zu verstehen und zu lenken.
Pranayama
Im Yoga werden die Atemübungen Pranayama genannt. Das Wort setzt sich zusammen aus prana (Atem, Lebenshauch, Lebensenergie) und ayama (kontrollieren, regulieren, ausdehnen, strecken).
Erst einmal nur Atmen
Pranayama ist zunächst Atembewusstheit. Ich bin mir bewusst dass ich atme. Ich nehme meine Einatmung bewusst wahr und auch meine Ausatmung. Spüre und beobachte die Pausen die zwischen den Atembewegungen natürlich entstehen.
ACHTSAMKEIT
Der Begriff der Achtsamkeit hat seinen Ursprung im Buddhismus. Achtsamkeit ist dort eines der zentralen Konzepte der Lehre.
Achtsamkeit bedeutet: Wir nehmen das, was in uns und außerhalb von uns passiert, möglichst oft bewusst wahr und verankern uns ganz bewusst im hier und jetzt. Normalerweise gehen wir eher unachtsam durch den Tag. Den grössten Teil des Tages spulen wir unbewusst/unachtsam herunter. Der Teil unseres Gehirns (die Basalganglien), der für Gewohnheiten und Automatismen zuständig ist übernimmt im Alltag eines durchschnittlichen Erwachsenen über die Hälfte es Tages die Kontrolle. Im Hier und Jetzt zu sein – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental entspricht also nicht gerade unserer Gewohnheit. Wir können die Achtsamkeit jedoch trainieren und wieder zunehmend achtsamer werden. Das funktionert sogar sehr gut und einfach. Regelmässiges üben polt in diesem Fall unsere Gewohnheit einfach wieder um.
Was kann uns das bringen?
Durch ein bewusstes Wahrnehmen, das Erleben des aktuellen Momentes werden wir zunehmend offener und akzeptierender. Die wertfreie Beobachtung, und Akzeptanz der Gegenwart befreit den Übenden der Achtsamkeit mehr und mehr von der Unzufriedenheit über alles was er nicht ändern kann und führt ihn so zu Freiheit und Zufriedenheit.
Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit den siebziger Jahren mit der Achtsamkeit und seit nun mehr als 10 Jahren sogar intensiver. Sie Verspricht unter anderem bessere psychische Gesundheit, mehr Stressresistenz, mehr Konzentration und Offenheit, weniger Sorgen und ist auch in der Psychotherapie vor allem bei Depressionen und Burnout kaum wegzudenken. Achtsamkeit hat einen Einfluss auf unser gesamtes System und ist auch eine gute Möglichkeit bewusst Einfluss zu nehmen. Durch achtsames essen beispielsweise nehmen Übergewichtspatienten in der Regel viel schneller ab und können auch danach ihr Gewicht besser halten.
In der buddhistischen Tradition diente die Schulung der Achtsamkeit seit jeher der Bewusstwerdung auf dem Weg der Erleuchtung.
Die Achtsamkeit ist ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Yogaübung und wird am besten kultiviert über die Atmung. Das bewusste ein und Ausatmen ermöglich dem Übenden in den Yogaübungen zur Ruhe zu kommen und sich selbst wahrzunehmen.
„Denn was heißt Sterben anderes, als nackt im Wind zu stehen und in der Sonne zu schmelzen! Und was heißt nicht mehr zu atmen anderes, als den Atem von seinen rastlosen Gezeiten zu befreien, damit er emporsteigt und sich entfaltet und ungehindert Gott suchen kann?“
Khalil Gibran